Nachhaltigkeit war nach Digitalisierung das Buzzword des vergangenen Jahres. Mit neuen Richtlinien und Anforderungen an Unternehmen im europäischen Raum erlangt das Thema nun auch die Kommunikationsabteilungen der großen Unternehmen. Unternehmen stehen vor neuen Herausforderungen und so auch die sie beratenden Kommunikationsagenturen. Doch wie kommunizieren und vor allem mit wem?
Bei der letzten Neuland-Eventreihe wollten wir genau diesem Thema auf den Grund gehen. Und die überwältigende Teilnahme von über 70 Zuhörern belegte die Aktualität des Themas und den Wissensdurst junger Kommunikatoren.
Mit Agenturgeschäftsführer Juergen Gangoly, Journalistin Stephanie Hess sowie Unternehmenskommunikator Thorsten Sperlich durften wir tiefer in das Thema einsteigen und die verschiedenen Perspektiven beleuchten.
Deutlich wurde dabei, wie sehr offene Kommunikation und Transparenz nun gefragt sind, auch wenn man noch nicht die ultimative Lösung gefunden hat. Und außerdem: Vieles muss erst noch erklärt werden – nicht nur für den Leser, sondern auch für den Journalisten, dessen Arbeit in den vergangenen Jahren stressiger und kurzweiliger geworden ist.
Umweltkommunikation hält viele Kommunikationsbereiche parat – nicht immer ist der externe Blick des Journalisten schon angebracht. Thorsten Sperlich macht deutlich, dass Unternehmen vor allem intern alle Unternehmensbereiche mitnehmen müssen. Gerade global agierende Konzerne stehen vor der Herausforderung, die verschiedenen Wissens- und Bedeutungsebenen von Umwelt und Nachhaltigkeit zu vereinen. Hier gibt es viel Aufklärungsarbeit zu leisten.
Spannend war die These, dass die Angst vor Greenwashing so langsam der Vergangenheit angehört. Die medial bekannten Fälle sind durch die neuen gesetzlichen Richtlinien und Verpflichtungen für Unternehmen keine Option mehr. Denn Transformationsprozesse müssen nun auf einer globalen Ebene vorangetrieben werden, Augenwischerei hilft hier niemandem. Gerade Innovationen wie Cradle-to-Cradle sind tiefgreifende unternehmerische Prozesse, die sowohl der Umwelt zugutekommen als auch unternehmerische Kehrtwenden aufzeigen. Hierzu zählen auch grundsätzliche Veränderungen in den Unternehmen wie etwa die Anpassung der Produktpalette, sei es zur Reduzierung von Zucker oder das Ende von tierischen Produkten.
Jürgen Gangoly brachte es auf den Punkt: Oft werden Familientraditionen aufgebrochen und neue Wege beschritten, das ist nicht immer leicht.
Und dennoch gibt es Produkte, die nicht nachhaltig produziert werden können bzw. nicht nachhaltig sind. Ein wichtiges und kontroverses Thema, welchem sich die Speaker gestellt haben. Hier wurde deutlich: Wir befinden uns mitten im Prozess und nicht jeder Schritt ist jetzt schon klar definiert. Aber auch die Dimensionen sind nun nicht mehr nur auf das eigene Land beschränkt. Eine Verschiebung des Problems raus aus Europa hilft uns auf lange Sicht gesehen nicht mehr.
Erfahrt mehr zur spannenden Diskussion und dem Austausch zwischen den drei Parteien in der Aufzeichnung der letzten Session.